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     Die Inuit - Jäger der Arktis

Harpune

Inhalt:

Die Jäger der Arktis
Anpassung an die Umwelt

Walfänger, Pelzhändler, Missionare ...
Militär + multinationale Konzerne = Entwicklung ?

Gefahren für die Umwelt
Tierschutz mit Folgen

Ein politischer Neuanfang


Text: Günter Cornett   -   Grafik: Christof Tisch  

Bitte im eigenen Interesse den
Urheberrechtshinweis beachten!
(kann sonst teuer werden)



Die Jäger der Arktis

Inuk



Inuit nennen sich die Menschen der Arktis in ihrer eigenen Sprache, dem Inuktitut.

Die Einzahl von Inuit ist Inuk und heißt schlicht Mensch.

Die in unseren Ohren durchaus wohlklingende Bezeichnung Eskimo ist vom indianischen Wort Esquimantsik (=Rohfleischesser) abgeleitet und war ursprünglich abwertend gemeint.



Seit über 5000 Jahren leben Inuit in der Arktis. Sie kamen von Sibirien und breiteten sich über das heutige Alaska und Kanada bis nach Grönland aus. Ihre traditionelle Kultur war bis ins 20. Jahrhundert hinein gänzlich von der Jagd bestimmt. An der wildreichen Westküste der Hudson Bay jagten die Inuit hauptsächlich Karibus (nordamerikanische Rentiere), aber auch Moschusochsen und Ptarmigan (eine Art Rebhühner). Der überwiegende Teil der Inuit aber lebte ausschließlich von Meeresäugetieren und Fischen.

KajakHauptjagdgebiet ist das Packeis. Meeresströmungen und Wind teilen die ein bis zwei Meter dicken Eisflächen oder türmen sie aufeinander. Dort wo Risse entstehen, sind auch die Wanderwege der Polarwale, die zum Atmen an die Wasseroberfläche kommen müssen. Robben und Walrosse brauchen sowohl die Eisfläche zum Ausruhen als auch das Meer, um Nahrung aufzunehmen.

 

Auch den Eisbären trifft man hier. Nanuk, den großen Wanderer, nennen ihn die Inuit. Zur Nahrungssuche legt er oft viele Hundert Kilometer zurück. Er besitzt einen ausgezeichneten Orientierungssinn und kann mehr als 300 Kilogramm schwer werden. Mit seiner Pranke erlegt er sogar den Beluga-Wal und zieht ihn auf das Eis.

Eisbär

Für die Jagd nach Robben, seiner Hauptnahrungsquelle, hat er unterschiedliche Techniken entwickelt. Entweder wartet er stundenlang bewegungslos am Eisloch, bis eine Robbe nach Luft schnappt, und erledigt sie dann mit einem Prankenhieb.

Oder er schleicht sich sehr geschickt an auf dem Eis ruhenden Robben heran. Um dabei nicht entdeckt zu werden, soll er Berichten zufolge sogar seine verräterische schwarze Nase mit der Vorderpranke verdecken.

Die Inuit jagten den Eisbär hauptsächlich wegen seines Pelzes. Das Fleisch ist nicht sehr schmackhaft und wurde nur im Notfall gegessen. Es war sehr mühsam, den Bär mit Hundeschlitten durch das Packeis zu verfolgen und gefährlich, ihn mit der Harpune zu stellen.

HuskySchlitten

Heute kommen die Bären, angelockt vom Abfall von selbst zu den Siedlungen. Sie lassen sich nur schwer vertreiben und wären eine leichte Beute für die Gewehre der Inuit.

 

Robben, Wale und Walrosse liefern den Inuit nicht nur das Fleisch, das aufgrund des Brennstoffmangels fast immer roh gegessen wurde, sondern auch Fett und Talg für die Lampen, Häute für Kleidung und Kajaks, Knochen für Werkzeuge und Waffen, und Sehnen als Schnüre.

Robbe

Die Robben werden von den Inuit das ganze Jahr über gejagt. Wenn sie unter dem Eis tauchen, kommen sie an speziellen Atemlöchern zum Luftholen an die Oberfläche. Da jede Robbe mehrere Atemlöcher nutzt und zudem äußerst mißtrauisch ist, wartet ein Jäger oft mehrere Stunden völlig regungslos an einem Atemloch, bevor er sie mit der Harpune erlegen kann.

Walroß

Die Jagd auf Walrosse war dagegen - zumindest in der Zeit als es noch keine Gewehre gab - auch für den Jäger nicht ungefährlich. Inuit-Überlieferungen berichten, daß Jäger von den mehrere hundert Kilogamm schweren Walrossen unter Wasser gezogen wurden. Ihre säbelartig gebogenen Eckzähne werden bis zu einem Meter lang. Mit ihnen können die Walrosse Eisschichten von einem halben Meter Dicke durchstoßen, um an Atemluft zu kommen.

 

Ebenfalls nicht ganz ungefährlich war auch die Jagd auf die großen Wale. Sie wurden früher von größeren Booten mit der Harpune aus gejagt. Nachdem die bis zu zwanzig Meter langen Grönlandwale im 19. Jahrundert von englischen, holländischen und amerikanischen Walfängern beinahe ausgerottet waren, ist die Waljagd heute bis auf wenige Ausnahmen zur Selbstversorgung der Inuit verboten.

Beluga-WalDer sympathisch 'lächelnde' weiße Beluga-Wal lebt vor allem im Beringmeer. Wie der im nördlichen Eismeer lebende Narwal wird er bis zu fünf Meter lang und wurde vom Kayak aus gejagt. Am Narwal, dem Einhorn des Meeres, fällt besonders der ca zwei Meter lange Stoßzahn auf. Die Inuit verwendeten ihn z.B. als Harpune oder als Zeltstange. Insbesondere die Haut des Narwals (Muktuk) leistet mit ihrem hohen Gehalt an Vitamin C einen wichtigen Beitrag für die Ernährung der Inuit.

Der Beluga wird aufgrund seines Gesangs auch Kanarienvogel des Ozeans genannt. Das Echo ihrer Töne ermöglicht es den Walen nicht nur, über große Entfernungen miteinander zu kommunizieren, sondern auch, sich unter Wasser zu orientieren und z.B. Fischbänke aufzuspüren. Wale sind daher nicht nur durch den industriellen Walfang bedroht sondern auch durch die 'Lärmverschmutzung' von mehrern Hundert Schiffen, die jedes Jahr durch die Gewässer fahren.



arktischer Jäger

Anpassung an die Umwelt

Vor 10 000 Jahren wanderten die Vorfahren der Inuit über die Beringstraße nach Alaska und lebten zunächst noch lange Zeit in Gebieten, die nicht von Eis bedeckt waren. Da die südlicheren Gebiete von Indianern bevölkert waren, breiteten sie sich seit etwa 3000 v.Chr. entlang der arktischen Küste und über die arktischen Inseln aus, im Süden bis zur Hudson Bay im Osten bis nach Grönland. Sie lebten in Schneehäusern, jagten mit Pfeil und Bogen und fischten mit der Harpune. Sie benutzten Hunde für die Jagd und als Tragetiere, kannten aber noch keine Hundeschlitten. Um 1800 v.Chr setze eine Kälteperiode ein, und sie begannen Robben und Walrosse zu jagen.

 


Um 1000 n. Chr begann eine länger anhaltende Wärmeperiode, die dazu führte, daß Buckelwale sich von der Beringstraße aus entlang der arktischen Küste ausbreiteten. Ihnen folgten - ebenfalls von Alaska her - die Vorfahren der heutigen Inuit und begründeten die Thule-Kultur.

In Grönland, Labrador und an der Hudson-Bay entstanden kleine Dörfer mit bis zu 100 Einwohnern. Die Thule-Menschen lebten in festen halbunterirdischen Häusern, verfügten über Hundeschlitten, Kayaks, größere Boote aus Walroßhaut (Umiaks) und kannten viele hochspezialisierten Werkzeuge für die Jagd nach Walen, Walrossen und Robben. Ab 1600 wurde es wieder kälter, die Buckelwale verschwanden, und die Thule-Menschen wurden wieder zu Nomaden. In kleineren Gemeinschaften jagten sie nun vor allem Robben, Walrosse und Karibus und bewohnten wieder Iglus und Zelte anstelle von Steinhäusern.

 

In den Wintersiedlungen waren die Iglus relativ groß: Es gab einen Hauptraum mit einem Durchmesser von vier bis fünf Metern und einer Höhe von fast drei Metern, zusätzlich einige Kammern an den Seiten und einen Eingangsbereich. Manche Iglus wurden auch durch Gänge miteinander verbunden. Ein Eisfenster, Isolierung aus Karibuhaut und eine Schneeplattform als Schlafstätte sorgten zumeist für ein etwas behaglicheres Wohngefühl. Iglus, die während der Jagd gebaut wurden, waren weniger komfortabel ausgestattet und wurden von vielen Inuit gemeinsam gemeinsam genutzt.



Walfänger, Pelzhändler, Missionare, ...

Das Leben der Inuit änderte sich erneut mit dem Auftauchen von Walfängern, Pelzhändlern und Missionaren. Bald jagten die Inuit nicht mehr nur für den eigenen Bedarf, sondern um Gewehre, Zucker, Tabak und Alkohol einzutauschen. So gerieten sie in Abhängigkeit vom Tauschhandel. Da mit Hilfe des Gewehrs immer mehr Tiere erlegt wurden, geriet auch das natürliche Gleichgewicht der Arktis ins Wanken. So mußten die Inuit immer weitere Wege zurücklegen, um Tiere zu erlegen. Zudem zwang das Christentum den Inuit ihr monotheistisches Weltbild mit fremden Rechts- und Moralvorstellungen auf. Partnertausch und Polygamie wurden verboten und ein anderes Rechtssystem wurde eingeführt. Ursprünglich war es vor allem einem Schamanen, dem Angakok, überlassen zu bestimmen, was passierte, wenn gegen Regeln der Gemeinschaft verstoßen worden war. Dabei ging es nicht um Bestrafung von Schuldigen sondern um die Wiederherstellung eines als natürlich empfundenen Gleichgewichtes. Zu diesem Zweck gab es eine Reihe von Riten, Zaubern und zu beachtenden Tabus. Der Angakok heilte auch Krankheiten und gab Rat bei der Nahrungssuche. Inzwischen haben aber die meisten Inuit das Christentum angenommen.

 

Militär + multinationale Konzerne = Entwicklung ?

Die einschneidensten Veränderungen für das Leben der Inuit erfolgten erst in diesem Jahrhundert, als der Norden zunächst aus militärischen Gründen vor allem aber wegen seiner Bodenschätze für die Regierungen und Konzerne interessant wurde.

"Während des zweiten Weltkriegs und in den Jahren danach vertieften sich die Beziehungen zwischen Inuit und Kanadiern sehr schnell. Im kanadischen Norden wurden Flugplätze, Wetter- und Radarstationen gebaut. Später kamen staatliche Dienstleistungen sowie die Erschließung und der Abbau von Bodenschätzen hinzu. Mit der Entdeckung umfassender Lagerstätten von Erdöl und Erdgas kamen Tausende von Menschen aus dem kanadischen Süden in den Norden des Landes. In dieser Zeit erkannte die kanadische Regierung auch die Notwendigkeit, für eine medizinische Versorgung der Inuit sowie für Schulen und soziale Einrichtungen zu sorgen. Die Regierung verstärkte ihre Präsenz im Norden ganz wesentlich. Dies hatte zur Folge, daß sich die Inuit nach und nach zu weniger, zahlreichen, größeren, auf Dauer angelegten Siedlungen zusammenschlossen, in denen es Schulen, Kirchen, Verwaltungsbüros und Läden gab." Soweit die Darstellung der Kanadischen Regierung in einer Publikation auf der Homepage der Kanadischen Botschaft in Bonn, http://www.dfait-maeci.gc.ca/~bonn/Canada/FirstNations/g_dinuit.htm.

Die Gesellschaft für bedrohte Völker beurteilt diesen Abschnitt der Geschichte jedoch ein wenig anders: "Im Anschluß an Walfänger und Pelzhändler fielen multinationale Konzerne in das Land ein - auf der Suche nach Öl, Erdgas, Uran, Blei und Zink - und bedingten auch hier einen tiefgreifenden Wandel der Kultur. Darüber hinaus gerieten viele Inuit durch Kanadas Politik der erzwungenen Anpassung in Abhängigkeit von der Sozialhilfe, verloren ihre Identität und flüchteten in den Alkohol. Die hohen Selbstmordraten zeigen, daß ihnen die aufgezwungene Lebensführung zur Qual geworden ist. In Arbeitersiedlungen der Ölfirmen erreichen Alkoholkonsum, Diebstahl und Vergewaltigungen überdurchschnittliche, erschreckende Ausmaße." (Theodor Rathgeber auf der Homepage der Gesellschaft für bedrohte Völker, http://www.gfbv.de/voelker/nordam/inuit.htm).



Gefahren für die Umwelt

Die arktische Umwelt wird nicht nur durch das bekannte Ozonloch beeinträchtigt, sondern auch durch die vielen Umweltgifte wie DDT, Dioxine, Furane und PCB. Diese werden in den industrialisierten Regionen erzeugt und über die Atmosphäre in die Arktis transportiert. Polarluft- und -gewässer sind längst nicht mehr rein. Hohe Schadstoffwerte wurden nicht nur in Fischen und Säugetieren des Polarmeeres ermittelt, sondern auch in der Muttermilch von Inuit-Frauen.

Eine weitere Bedrohung besteht in dem radioaktiven Abfall, der seit 1959 von der Sowjet-Union im Arktischen Ozean versenkt wurde, sowie noch viel mehr durch die Wiederaufbereitungsanlage im britischen Sellafield. Die Folgen radioaktiver Einleitungen durch die WAA wurden erst kürzlich im Polarmeer nachgewiesen.

Welche schlimmen Auswirkungen die Überfischung der Meere auf das natürliche Gleichgewicht hat, war kürzlich in der Frankfurter Rundschau zu lesen (basierend auf einem Artikel in Science): Zunächst verringerte sich die Zahl der Robben und Seelöwen im Beringmeer, die nicht mehr genug Nahrung fanden. Die Orcas, die sich bisher von Robben und Seelöwen ernährt hatten, begannen nun stattdessen Seeotter zu jagen. Damit verloren die Seeigel ihre natürlichen Feinde, vermehrten sich ungehindert und fraßen über 90% des Seetangs weg. Dieser bildete aber nicht nur die Nahrungsgrundlage für Meeresvögel, Muscheln und Fische sondern büßte nun auch seine Funktion als Sauerstofflieferant und Kohlendioxidfänger ein.

 

Tierschutz mit Folgen

Paradoxerweise waren die Inuit in der Vergangenheit nicht nur Leidtragende der Ausbeutung ihres Lebensraumes sondern auch von Maßnahmen, die dem Schutz der arktischen Tierwelt dienen sollten:

"Schwer getroffen wurden die Inuit, als die Europäische Gemeinschaft 1983 die Einfuhr von Seehundfellen verbot. Naturschützer - Greenpeace, der World Wildlife Fund und andere Tierschutzorganisationen - hatten aus guten Gründen gegen das Abschlachten von Robbenbabies durch kanadische und norwegische Fangflotten protestiert und den Schutz der Robben gefordert. Der Markt für Robbenfelle brach zusammen. Die Inuit konnten plötzlich ihren Lebensunterhalt nicht mehr aus der Jagd auf ausgewachsene Robben - Babyrobben jagten sie nicht, um die Bestände nicht zu gefährden - bestreiten und mußten sich auch vom Walfang verabschieden. Ein wesentlicher Bestandteil ihrer kulturellen Identität und ihres Sozialsystems brach ersatzlos weg.

Dieselbe Gefahr beschwört das von der EU vorgesehene Einfuhrverbot für Wildfelle herauf, das Inuit und andere Ureinwohner in Kanada betrifft. Etwa 35.000 Ureinwohner besaßen 1995 eine Lizenz zum Fallenstellen. Sie haben in der Regel kaum andere Einkommensquellen, insbesondere in abgelegenen nördlichen Gemeinden. Interessenorganisationen der Inuit protestierten nicht zuletzt gegen die Art und Weise, wie das Verbot durchgedrückt werden sollte: in schlechter kolonialer Manier, ohne Konsultation der Betroffenen." (Theodor Rathgeber auf der Homepage der Gesellschaft für bedrohte Völker, http://www.gfbv.de/voelker/nordam/inuit.htm).

Greenpeace argumentierte seinerzeit, daß sich ihr Protest zwar nicht gegen die Inuit richtete. "Wenn aber die Inuit einen internationalen Markt beliefern, kann von einem rein "traditionellen Robbenfang" nicht mehr die Rede sein. Wer sich auf die Mechanismen des Internationalen Handels einläßt, muß auch das Risiko einer sich jederzeit veränderlichen Marktlage, z.B. durch die wechselnde Mode oder ein gestiegenes Umweltbewußtsein, in den Absatzländern. Die Inuit sind in Wahrheit Opfer des unverantwortlichen Vorgehens der Robbenpelzindustrie geworden." (Greenpeace, Robben, Behauptungen und Hintergründe, März 1996).

Doch heute können die Inuit sich nicht mehr ausschließlich durch die Jagd selbstversorgen. Zwar ernähren sie sich immernoch hauptsächlich aus dem Fleisch wilder Tiere. Aber da die Inuit inzwischen längst in warmen Häusern leben, haben sie einen hohen Aufwand an Heizungskosten, sowie für den Import von verschiedenen Waren. 60-70% der Menschen im Norden Kanadas sind arbeitslos und auf Sozialleistungen angewiesen.



Ein politischer Neuanfang

Um ihre traditionelle Lebensweise möglichst weitgehend aufrechterhalten zu können, haben die Inuit Kanadas, Alaskas, Grönlands und Rußlands bereits in den siebziger Jahren die Inuit Circumpolar Conference (ICC) als eigene internationale Interessenvertretung gegründet. Die ICC beschäftigt sich mit den Problemen der Umweltverschmutzung, dem Aussterben von Meeressäugern, dem Raubbau von Rohstoffen aber auch den Alkoholkonsum unter den Inuit.

Eine wichtige Frage dabei ist die Kontrolle des Landbesitzes. Nach kanadischem Rechtsverständnis gehört Land, das keinen Privateigentümer hat, der kanadischen Regierung. Dem stehen die Rechte der Ureinwohner auf die Gebiete entgegen, die sie seit Jahrhunderten bewohnen und nutzen. So setzen die Inuit große Hoffnungen auf die Gründung des neuen kanadischen Bundesstaates 'Nunavut' (='unser Land').

Am 1. April 1999 werden die Nordwest-Territorien entlang der Baumgrenze in zwei Bundesstaaten geteilt:

Karte von Nunavut

Der östliche Teil, Nunavut, wird bei einer Einwohnerzahl von nur 25 000 Menschen ca 2 Mio qkm umfassen. Die Inuit erhalten Besitzurkunden über 350 000qkm Land, finanzielle Entschädigungen, Jagd- und Fischereirechte und ein größeres Mitspracherecht beim Umgang mit Land und Umwelt. Ferner ist geplant, die Zuständigkeit des kanadische Rechtssystem auf Schwerverbrechen zu begrenzen, um traditionelle Formen der Konfliktlösung anwenden zu können. Eine weitere beabsichtigte Neuerung, eine Frauenquote von 50% im Parlament zu garantieren, indem pro Wahlkreis ein Mann und eine Frau gewählt werden, ist kürzlich in einer Volksabstimmung knapp gescheitert.

Aber auch kritische Töne sind zu hören, von Weißen, die noch Verwaltung, Unterricht und Gesundheitswesen kontrollieren, und von Indianern. "Einige meinen, daß die Inuit sich ein zu großes Stück vom "Kuchen" abgeschnitten hätten. Den Indianern, dem anderen ursprünglichen Volk dieses Gebietes verbliebe damit nur ein kleines westliches Stück der Northwest Territories" (Illustrierte Wissenschaft, Sept.98). Doch 85% der Bevölkerung Nunavuts sind Inuit (und weitere 10% Weiße).

John Amagoalik, Chef der für den Aufbau der Provinz zuständigen Nunavut Implementation Commission, glaubt sogar, daß Nunavut "richtungsweisend für all die Ureinwohner- und Minoritäten-Konflikte dieser Welt" werden wird. Buschmänner aus Botswana und Aborigines aus Australien hätten sich bereits in der 4500 Einwohner zählenden Hauptstadt Nunavuts, Iqaluit, informiert.

 

Für alle, die so weit nicht reisen wollen, ist das Internet eine sehr gute Informationsquelle. Man findet sehr viel Wissenswertes über die Arktis, die Tierwelt, über Nunavut, über die Geschichte und Mythen der Inuit, sobald man erstmal die ersten richtigen Seiten gefunden hat.

Sehr geholfen hat mir dabei dankenswerterweise Jane T. aus Iqaluit. Jane hat mir vom heutigen Leben in der Arktis berichtet (siehe Kasten) und mir eine ganze Reihe nützlicher Links herausgesucht und kommentiert, was mir die Suche nach Informationen sehr erleichtert hat:

11. Juni 1998

"...

Sicherlich ist dir bekannt, daß die Inuit heutzutage nicht mehr mit Kayaks und Hunden jagen sondern mit Motorbooten, Schneemobilen und Geländewagen. Viele Inuit gehen einer Arbeit nach und verbringen nur einen Teil ihrer Zeit mit Jagen. Doch zumindest gelegentlich geht jeder mal auf die Jagd, aus Verbundenheit zur Natur und weil das Fleisch viel besser ist als das aus den Läden.

Iglus werden immernoch genutzt, wenn auch bloß während der Jagd. Den Rest der Zeit leben die Menschen in Häusern von eher durchschnittlicher Qualität (in Holzhäusern mit zwei oder drei Schlafräumen).

Durch Nunavut begannen viele Menschen jüngeren und mittleren Alters sich für Politik zu interessieren. Manche Ältere stehen da ein wenig abseits. Die meisten Jüngeren sprechen sowohl Englisch als auch Inuktitut, während die Älteren von vielen Dingen ausgeschlossen sind, weil sie ausschließlich Inuktitut sprechen.

Schlittenhunde kommen nur noch gelegentlich zum Einsatz, mehr als Hobby oder für Touristen. Denn um die Hunde optimal zu ernähren, muß das ganze Jahr über gejagt werden.

Ich lebe in Iqaluit, der größten Gemeinde und zukünftigen Hauptstadt Nunavuts. Sie hat eine Einwohnerzahl von etwa 4000 Menschen. In der östlichen Arktis gibt es zwölf weitere Gemeinden, in denen jeweils zwischen 300 und 1600 Einwohner leben. In den kleineren Gemeinden gibt es weniger Arbeit und es wird mehr gejagt. Einige wenige Familien bevorzugen die alte Lebensweise und leben in kleinen Gruppen (1 oder 2 Familien) außerhalb der Gemeinden. Abgesehen vom Gebrauch moderner Technik führen sie wirklich noch ein traditionelles Leben.

Jane T. (Originaltext Englisch, übersetzt von Günter Cornett)

Für alle, die sich eingehender über das Leben in der Arktis, über Nunavut über die Inuit informieren wollen, habe ich eine Arktis-Linkliste ins Netz gestellt.

Günter Cornett



Urheberrechtshinweis

Die Texte und Bilder auf www.bambusspieleverlag.de/archiv sind urheberechtlich geschützt und dürfen - außer zum privaten nichtöffentlichen Gebrauch - nur mit Einverständnis des Urhebers kopiert werden. Das sollte eigentlich klar sein.

Dennoch wurde dieser Text in den letzten Jahren gleich mehrfach geklaut. Ebenso einige der Bilder. Manchmal nur aus Unbedarftheit, manchmal aus kommerziellem Interesse. In beiden Fällen dulde ich das nicht.

Leute, denkt mal ein wenig nach!

Ich freue mich über Interesse an dem Text, begrüße es, wenn er verlinkt wird. Ich habe - von Ausnahmen abgesehen - grundsätzlich nichts gegen ein Framen dieser Seite einzuwenden. Für den internen Einsatz im Unterricht (z.B. Schulklasse, Uni) ist der Text ausdrücklich freigegeben und darf - soweit hierfür erforderlich - gern vervielfältigt werden. Wer ihn als Content für eine gut gemachte Webseite braucht, kann mir eine Email schicken und dann sehen wir weiter.

Der Text ist dazu da, gelesen zu werden, aber eben nicht mit einem fremden Namen drunter. Ohne meine ausdrückliche Erlaubnis hat er nichts auf anderen Webseiten etc. zu suchen!

Wer diesen Text auf seine Seite entführt, gar seinen Namen und Copyright-Hinweis drunter setzt (leider schon mehrfach geschehen), muss stark damit rechnen, Post von meinem Anwalt zu bekommen, Schadenersatz, Anwalts- und Gerichtskosten zu zahlen.

So etwas muss nicht sein!
Frag mich einfach vorher, wenn Du den Inhalt nutzen willst!



Günter Cornett, 15. März 2006


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