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english text about Dr. Jekyll and Mr. Hyde
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[Dr. Jekyll]     [Mr. Hyde]     [Verwandlungen]     [seine Freunde]     [sein Ende]





Die Untaten des Mr. Hyde erregen immer wieder Aufsehen. Zwar weiß niemand um das unglaubliche Geheimnis des ehrbaren Doktors, doch die allzu offensichtliche Verbindung Dr. Jekylls zu Mr. Hyde bleibt seiner unmittelbaren Umgebung keinesfalls verborgen. Man macht sich Sorgen.



Als Freund und Anwalt Dr. Jekylls weigert sich Mr. Utterson, diesem bei der Abfassung des Testaments zugunsten Mr. Hydes zu helfen, nimmt es aber dennoch für ihn in Gewahrsam.


"Mister Utterson, der Anwalt, war ein Mann mit charaktervollem Gesicht, das nie von einem Lächeln erhellt wurde; er war leidenschaftslos, unzugänglich, im Gespräch verlegen und jeder Gefühlsäußerung abhold, mager, lang, verstaubt und düster, und doch war er irgendwie liebenswert. Bei freundschaftlichen Zusammenkünften und wenn der Wein seinem Geschmack entsprach, strahlte etwas wie tiefe Menschlichkeit aus seinen Augen; etwas, das nie in seinem Gespräch zum Ausdruck kam, das sich aber nicht nur in diesen schweigenden Symbolen seines After-Dinner-Gesichtes zeigte, nein, öfter noch und lauter aus seiner Lebensführung sprach. Er war hart mit sich selbst. War er allein, so trank er nur Gin, um seine Neigung für erlesene Weine abzutöten; und obgleich er das Theater leidenschaftlich liebte, hatte sein Fuß seit zwanzig Jahren nicht mehr die Schwelle eines Theaters überschritten. Anderen gegenüber hatte er jedoch wiederholt seine Toleranz bewiesen.





Mit einer fast an Neid grenzenden Bewunderung sprach er bisweilen über die energievolle Klugheit, die sich in ihren Missetaten zu erkennen gab; und war Not am Mann, war er eher geneigt zu helfen als zu verurteilen. "Ich verstehe Kains Ketzerei", pflegte er in seiner etwas altmodisch gezierten Art zu sagen.
Ich lasse meinen Bruder auch auf seine eigene Fasson zum Teufel gehen." Bei dieser Charakterveranlagung war es häufig sein Schicksal, der letzte achtbare Bekannte und der letzte Halt von Menschen zu sein, die sich auf abschüssiger Bahn bewegten. ...



Auch das Band, das ihn an Mr. Richard Enfield, einen entfernten Verwandten und einen in der ganzen Stadt wohlbekannten Lebemann, fesselte, war nicht anders zu beurteilen. Gar manchem gab es eine Nuss zu knacken, was diese beiden aneinander finden mochten, oder welche gemeinsamen Interessen sie wohl haben konnten. Leute, die die Herren auf ihren sonntäglichen Spaziergängen beobachtet hatten, erzählten, dass sie, ohne ein Wort zu sprechen, nebeneinander herschritten, äußerst gelangweilt aussahen und mit augenscheinlicher Erleichterung das Erscheinen eines Freundes begrüßten. Trotzdem legten die beiden Herren auf diese Ausflüge das größte Gewicht, betrachteten sie als das schönste Geschenk der Woche und ließen sich weder durch lockende Vergnügungen noch durch die Anforderungen des Geschäftes von ihren Zusammenkünften abhalten.
" (S.3 f.)



Mr. Enfield berichtet Mr. Utterson von einer besonderen Rücksichtslosigkeit Hydes:




"Auf einmal erblickte ich zwei Gestalten: die eine ein kleiner Mann, der in scharfem Tempo ostwärts stampfte, die andere ein Mädchen von acht oder zehn Jahren, das, so rasch es nur laufen konnte, eine Querstraße hinunterrannte. Schön Verehrter. Ganz natürlicherweise stießen die beiden an der Ecke aufeinander; und dann kam der schreckliche Teil der Sache; der Mann trampelte gleichgültig des Kindes Körper zu Boden und ließ es schreiend am Boden liegen. Ich konnte zwar nichts hören, aber es war höllisch anzusehen. Der Kerl war kein menschliches Wesen, er gemahnte an irgendeinen verdammten Klabautermann. Ich schrie hinter ihm drein, machte mich auf die Socken, ergriff meinen Gentleman beim Kragen und schleppte ihn dorthin zurück, wo sich bereits eine ganze Gruppe um das weinende Kind versammelt hatte. Er war vollkommen ruhig und leistete keinen Widerstand, warf mir aber einen Blick zu, so grässlich, dass mir der helle Schweiß herunterlief." (S.6 f.)


Daraufhin nötigt Mr. Enfield Hyde ein Schmerzensgeld in Höhe von hundert Pfund für die Familie des Opfers ab. Zu seinem Erstaunen trägt der Scheck die Unterschrift Dr. Jekylls. "Ja, es war eine hässliche Geschichte; denn mein Mann war ein Bursche, mit dem niemand etwas zu tun haben mochte, ein hundsmiserabler Kerl; und die Persönlichkeit, auf die der Scheck lautete, bedeutete den Gipfel der Wohlanständigkeit, berühmt und (was die Sache besonders schlimm macht) ein Studiengenosse von dir, der als das was man so wohltätig nennt, bekannt ist. 'ne Erpressung, vermute ich. Ein anständiger Kerl, der wahrscheinlich für irgendwelche Jugendtorheiten bluten muss. Daher nenne ich auch jenes Gebäude mit der Tür das ‚Erpresserhaus'. Aber auch das, weißt du, erklärt bei weitem nicht alles", fügte er nachdenklich hinzu." (S.9)



* Damon und Pythias, Sinnbild tiefster Freundschaft:

Der zum Tode verurteilte Damon darf vor seiner Hinrichtung noch ein mal in die Heimat zurückkehren, da sich Pythias mit seinem Leben für die Rückkehr des Freundes verbürgt.

Damon kehrt pünktlich zurück, worauf beiden die Freiheit geschenkt wird.


Es ist Dr. Hastie Lanyon, langjähriger Freund und berühmter Kollege Dr. Jekylls, der als erster die schreckliche Wahrheit erfahren sollte - und daran zu Grunde geht.

"Lanyon war ein robuster, gesunder, gepflegter Mann mit rotem Gesicht, einer Löwenmähne vorzeitig ergrauter Haare und von polterndem und entschiedenem Wesen." (S.14 f.)


Er lehnt die Theorien Dr. Jekylls entschieden ab:

"... es ist schon länger als zehn Jahre her, seit Henry Jekyll für meinen Geschmack zu grillenhaft wurde. Er begann auf Abwege zu geraten, auf geistige Abwege; und obgleich ich natürlich noch immer Interesse an ihm nehme, um der alten Zeiten willen, sehe ich und habe ich schon lange verteufelt wenig von dem Manne gesehen. Ein derart unwissenschaftliches Gewäsch', fügte der Doktor plötzlich zornrot hinzu, 'würde selbst Damon und Pythias* entfremdet haben.' " (S.15)

Mr. Hyde verwandelt sich vor Dr. Lanyons Augen triumphierend in Dr.Jekyll - nicht ohne ihn zuvor an seine ärztliche Schweigepflicht zu erinnern. Die Wirkung auf Dr. Lanyon hätte nicht schlimmer sein können. Als Mr. Utterson ihn besucht, findet er einen gebrochenen Mann vor:

"Der Stempel des Todes war deutlich seinem Gesicht aufgedrückt. Der blühende Mann war blass geworden, Körper und Wangen waren eingefallen, und er erschien kahler und gealtert; und doch waren es nicht in erster Linie diese Anzeichen eines raschen körperlichen Verfalls, die des Anwalts Blick fesselten, sondern der Ausdruck seiner Augen und ein gewisses Etwas in seinem Wesen, das von einer tieferen inneren Angst zu zeugen schien." (S.44) Zur Erklärung sagt er lediglich:

"Ich habe einen Schreck gehabt, von dem ich mich nie wieder erholen werde. Es ist nur noch eine Frage von Wochen. Na gut, das Leben ist schön gewesen. Ich liebte es, ja, ich liebte es wirklich! Manchmal aber denke ich, wenn wir alles wüssten, würden wir recht froh sein, es zu verlassen." (S.45)

Zwei Wochen darauf verstirbt Dr. Lanyon.
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