Jetzt reichts aber ! Insgesamt drei Spieleverlage hatten Anfang der neunziger Jahre Günter Cornett zugesichert, sein Spiel Schlangennest in ihr Programm aufzunehmen. Mit einem Verlag hatte er sogar einen Vertrag abgeschlossen. Doch letztlich kam es zu keiner Veröffentlichung.
Von der spielerischen Qualität des Schlangennestes überzeugt, gründete er daraufhin zusammen mit seinem Spieleautorenkollegen Gerhard Schech 1995 den Bambus Spieleverlag.
Den Bambus wählten sie als Namensgeber, weil diese Pflanze äußerlich schlicht ist, aber ausgesprochen vielseitige Verwendungsmöglichkeiten bietet.
Gute und originelle Spielideen stehen beim Bambus Spieleverlag im Vordergund. Auf farbenfrohes Design legte man zunächst weniger Wert...
Das Legespiel Schlangennest wurde 1995 in einer Kleinauflage von 500 Spielen produziert. Mehr Aufmerksamkeit erregte jedoch das im gleichen Jahr veröffentlichte Kartenspiel Flaschenteufel.
Viel Lob gab es nicht nur für die gute und originelle Spielidee sondern auch für die gelungene Umsetzung der gleichnamigen Novelle R.L. Stevensons. Scharfe Kritik erntete Günter Cornett jedoch für die von ihm selbst gezeichnete Grafik.
Für die nächsten Veröffentlichungen, Le Jardin (1996) und Arabana-Ikibiti (1997), wurde Sabine Mielke mit der grafischen Umsetzung beauftragt. Produziert wurde im Copyshop, konfektioniert am Messestand. Eine unerwartet große Nachfrage nach Arabana-Ikibiti führte dabei zu langen Warteschlangen am Bambus-Stand auf der Spiel '97.
Eigentlich war die Zeit nun reif für eine größere Auflage. Aber die Suche nach geeigneten Vertriebspartnern gestaltete sich schwierig. Zudem verließ Gerhard Schech den Verlag. Das Spiel Arabana-Ikibiti fand im KOSMOS-Verlagsprogramm als Kahuna seinen Platz und stand bald auf der 'Spiel des Jahres'-Auswahlliste.
Mit tatkräftiger Hilfe von Freunden und Unterstützern gelang es, das Bambus- Verlagsprogramm allmählich auszubauen:
- Twilight, ein ungewöhnliches
Kartenspiel von Wolfgang Werner,
- Nanuuk!, ein Familienspiel zur Jagd
der Inuit (mit informativen Beiheft)
- Autoscooter, Taktikspiel für 2-8
Personen, in edler Holzausführung.
Mit Christof Tisch, Zeichner der Pöppel-Revue, übernahm 1998 ein Profi die grafische Gestaltung des Bambus-Programms. Doch zwei Jahre dauerte es noch, bis mit Volker Schäfer auch ein geeigneter Teilhaber gefunden war, der Know How, Engagment, etwas Kapital und neue Ideen mitbrachte.
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So ein Zirkus !Kohlemonoxidtestgeräte sind
zweifelsohne nützliche Geräte. Die Mundstücke eigenen sich vortrefflich zur Spieleproduktion, insbesondere dann, wenn man wie Volker Schäfer gelegentlich zu Clownereien aufgelegt ist.
So wurden die zu Clowns umfunktionierten Mundstücke zum Kernelement einer Brettspiel-Idee. So ein Zirkus ist zwar nicht Volker Schäfers erstes Spiel, aber ganz bestimmt sein schnellstes. Von der Idee bis zur Fertigung der ersten Kleinauflage vergingen gerade vier Monate und so war dieses Spiel
gleichzeitig Anlass zur Gründung eines eigenen Verlages, dem Spieleverlag Regenbogen.
Mit seiner Farbenpracht steht der Regenbogen für eine große Vielfalt an Spielen.
Zusammen mit dem Handelsspiel Das Piratenschiff (inzwischen ausverkauft) wurde So ein Zirkus erstmals auf der Spiel `98 in Essen präsentiert. In kleinen Stückzahlen wurde das handgefertigte Spiel über einige Läden und im Direktverkauf vertrieben. Erstaunlich oft wurden die Spiele von zufriedenen Spielern für Freunde und Verwandte nachbestellt.
Jonglierende Clowns mit bunten Holzkugeln im Bauch wandern über das Spielbrett. Sie lassen hier und dort eine Kugel in eines der punkteträchtigen Löcher fallen. Wie war noch gleich die Farbe der untersten Kugel in jenem Clown ?
Auch mit der Unterstützung durch seine Freundin, seine Spielerunde und andere Spieleautoren in der SAZ, war die alleinige Führung eines kleinen Verlages wesentlich arbeitsaufwendiger und kräftezehrender als gedacht. Die zu Anfang lockere, dann immer engere Zusammenarbeit mit dem Bambus Spieleverlag erleichterte Einiges und so wurde die Idee, sich zu einem gemeinsamen Verlag zusammen zu schließen, geboren. Nach ersten Absprachen auf der Spiel '99 war es dann schließlich im Jahr 2000 so weit.
Mit So ein Zirkus startet der Bambus Spieleverlag die Edition Regenbogen: Spiele,
die besonders für Kinder gemacht sind, aber auch Erwachsenen
Spaß machen, die nicht immer
nur grübeln wollen.
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Autoren als VerlegerSpiele im Eigenverlag zu veröffentlichen, erfordert gleichermaßen Idealismus und Geschäftssinn, spielerische Kreativität und Sinn für das Machbare, Zuverlässigkeit und Laisser-faire, den Wunsch alles perfekt machen zu wollen und das Bewußtsein, das vieles nicht auf Anhieb klappt... Er braucht sehr viel Zeit, kann aber nur nebenher betrieben werden.
Wir legen daher besonderen Wert auf Erfahrungsaustausch und konkrete Zusammenarbeit mit anderen Verlagen und Autoren:
Wir arbeiten seit mehreren Jahren in der SpieleAutorenZunft (SAZ) mit.
Die Spieleautorenseite, gemeinsam von Günter Cornett und Michael Schacht betrieben, hält nützliche Informationen für Spieleautorinnen und -autoren bereit, z.B. für die ersten Schritte bei Verlagskontakten. Eine Mailingliste ermöglicht den direkten Erfahrungsaustausch.
Im Spieleregal haben wir uns mit anderen Spieleverlagen zusammengeschlossen, um durch einen gemeinsamen Katalog unsere Präsenz in den Läden verbessern. In Verbindung mit diesem Katalog wird an einem gemeinsamen Vertrieb auch in den englischsprachigen Raum gearbeitet.
Wo das alles mal enden soll, wissen wir nicht. Wir sind keine Profis, aber: |